Am Sonntag, 14.6. fand der erste Kunst-Gottesdienst in St. Stephan in diesem Jahr statt. Wegen der Corona-Sperre konnte nicht früher damit begonnen werden. Nun werden wieder jeden 2. Sonntag eines Monats um 18.30 Uhr die besonderen Abend-Gottesdienste stattfinden, bei denen ein modernes Kunstwerk Anlass zur Meditation und inhaltlichen Auseinandersetzung, aber auch für Gebet und Predigt darstellen wird.
Am 14.6. stand eines der großen Tondi (Rund-Bilder) von Ulrike Donié im Mittelpunkt der Betrachtung zum Grund-Thema SCHÖPFUNG. Pfarrer Heuß lud alle Anwesenden ein, sich während der anschließend gespielten meditativen Orgelmusik von Kantor Pflommer in die Anschauung dieses Bildes zu vertiefen und Gedanken und Gefühle dazu zu erforschen. Anschließend erfragte Kuratorin Uta Weik einzelne Personen, die sich dazu meldeten, nach ihren Eindrücken und Überlegungen. Dabei wurden interessante Positionen und Anregungen genannt und ausgetauscht. Beispielsweise regte die runde Form dieses Gemäldes zu der Vorstellung an, in ein Mikroskop zu schauen und die Entwicklung kleinster Einheiten und Lebensformen in einem Urgewässer zu beobachten. Genauso war es aber auch vorstellbar, in einem Teleskop in die Tiefen des Weltalls zu schauen und die dortigen Strukturen wahrzunehmen. Jede Idee, die von diesem Bild, seinen Strukturen und Farben angeregt wird, hat ihre eigene Gültigkeit. Schon in der Lesung des Psalms 104 aus dem Alten Testament (durch Kirchenvorstand Tilmann Wolf) wurde die Parallele zur Entstehung allen Lebens gezogen. Pfarrer Heuß nahm dann in der Predigt explizit zur Schöpfung und ihrer möglichen Veranschaulichung in diesem Bild Stellung. Er griff auch die zuvor geäußerten Gedanken der Gottesdienst-Besucher auf und spezifizierte sie im Hinblick auf die Größe und Schönheit der Schöpfung und die Verantwortung, die wir für sie haben. Er steigerte unsere besondere Aufgabe zu einem tiefen Dank an den Schöpfer für seine Schöpfung. Rund war dabei nicht nur das betrachtete Bild, sondern auch die stimmig gewählte Orgelmusik von Kantor Pflommer.
In den folgenden Kunst-Gottesdiensten am 12.7., 9.8., 13.9. und 11.10. wird jeweils ein anderes Bild oder Objekt von Ulrike Donié im Mittelpunkt stehen, um über einen anderen Aspekt des Themas SCHÖPFUNG nachzudenken.