Die Jahresausstellung der Kunstfreunde Lindau
vom 24. September bis 23. Oktober im Lindauer Stadtmuseum
Wie schaffen sich Künstler geschützte Inseln und wo bricht die Realität im Schaffensprozess durch?
Die diesjährige Ausstellung der Lindauer Kunstfreunde – Möglichkeiten einer Insel – untersucht, wie zeitgenössische Künstler gesellschaftliche Einflüsse, Krisen und Umbrüche absorbieren und in ihren Werken verarbeiten. Künstler und deren Arbeiten aus unterschiedlichen Kunstgattungen – Malerei, Skulptur, Fotografie und Film – werden miteinander in Reibung gesetzt, um einen größeren gemeinsamen Kontext zu erforschen.
Künstler prägen unsere Kultur und unser Zusammenleben – sie sind aber ebenfalls Bürger, Zeitungsleser, Zweifler und Hoffende – Menschen, mit der alltäglichen Realität verwoben wie wir alle. Unsere Zeit der vielfachen Krisen, dominiert von Schlagzeilen über Terror, Umweltzerstörung, Flüchtlingstragödien und politische Radikalisierung, hinterlässt bei ihnen Spuren und wirkt auch ins künstlerische Schaffen hinein. Im Rahmen der Ausstellung Möglichkeiten einer Insel stellen wir einer Auswahl unterschiedlicher Künstlerpersönlichkeiten die Frage nach den bewussten und unbewussten Einflüssen von gesellschaftlicher Realität auf ihre Schaffensprozesse.
Die Arbeiten der fünf teilnehmenden Künstler zeigen in der Gegenüberstellung, wie verschieden die individuellen Herangehensweisen sind, mit Erfahrungen und gesellschaftlichen Entwicklungen umzugehen. Gleich ureigenen Inseln, auf denen je eigene Regeln und Naturgesetze gelten, schafft sich jeder Einzelne isolierte Positionen. Das bewusste Ausblenden von Gesellschaft in der eigenen Arbeit kann dabei ebenso als künstlerische Strategie dienen, wie die Verfremdung von politischem Geschehen durch ironische Brechungen.
Oft lassen sich einzelne Spuren der Realität noch im vollendeten Werk erkennen, in vielen Fällen sind Bedeutungen aber vernebelt, Spuren verwischt, und es tauchen dafür neue faszinierende Perspektiven auf. Möglichkeiten einer Insel lädt dazu ein, auf Spurensuche zu gehen, individuelle künstlerische Inseln zu erkunden und zueinander in Beziehung zu setzen. Mit aktiver Unterstützung der Künstler selbst, die mit begleitenden Texten ihre Schaffensprozesse umschreiben, versucht die Ausstellung, Einblicke in tiefere Lagen des Künstlerdaseins zu geben.
Die Ausstellung wird am 24. September ab 18:00 Uhr mit einer Vernissage im Stadtmuseum Lindau eröffnet. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei und alle Kunstinteressierten aus Lindau und Umland sind herzlich zur Eröffnung eingeladen. Am 1. Oktober findet im Rahmen der Langen Nacht der Museen ab 18:00 Uhr eine Sonderveranstaltung im Parktheater Lindau statt. Neben einem Künstlergespräch zum Thema der Ausstellung wird ein Film des teilnehmenden Künstlers Johannes Felder „Die Pinke Entrückung“ gezeigt. Die Ausstellung wird an diesem Abend ebenfalls geöffnet sein.
Die Künstler:
JÜRGEN DURNER / JOHANNES FELDER / URBAN HÜTER / LILLI KUSCHEL / PETER MATHIS